„Reiterswiesen“ ist nicht die ursprüngliche Form des Ortsnamens. In der ersten schriftlichen Erwähnung aus dem Jahre 1234 lautet er „Ritanswiesen“, d.h. Wiesen des (Grundherren) Ritant.
Die Personenname ist aus dem 9. Jhdt. belegt. Der Ort gelangte in den Besitz der Henneberger, eines sehr einflussreichen Grafengeschlechts im nördlichen Franken. Dieser Familie entstammt auch Otto von Botenlauben (um 1175 – 1244). Im Jahre 1234 verkaufte er Burg und Herrschaft Botenlauben, darunter Ritanswiesen, um das von ihm gegründete Zisterzienserinnenkloster in Frauenroth zu finanzieren, an den Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg. Das Dorf hatte damals vielleicht 100 Einwohner in zwei Dutzend Gehöften. Beim Hochstift Würzburg blieb Reiterswiesen bis zur Aufhebung der geistlichen Staaten 1802/03 und kam dann an Bayern.
Im Bauernkrieg des Jahres 1525 wurde die Burg Botenlauben zerstört, die Ruine nicht mehr aufgebaut. Zum Dorf Reiterswiesen gehörte auch das Burggut Botenlauben, später Weiler Unterbodenlauben genannt, etwa da, wo die heutige Burgstraße auf die Kissinger Straße trifft.
Im Jahre 1903 hatte dieser Weiler 10 Anwesen. Das alte Rathaus aus dem Jahre 1703 ist heute noch ein Schmuckkästchen des Ortes. Die großzügig gebaute Filialkirche St. Laurentius, welche die alte Echterkirche aus dem Jahre 1608 ablöste, wurde 1900 eingeweiht.
Reiterswiesen hatte 1570 etwa 250 Einwohner, im Jahre 1700 etwa 300, 1833 363 Einwohner, 1939 919 Einwohner, 1950 1191 Einwohner, 1972 1649 Einwohner. In diesem Jahr 1972 wurde Reiterswiesen Stadtteil von Bad Kissingen. Aus der sich hauptsächlich an einer einzigen Straße hinziehende Gemeinde ist durch viele Neubauten ein wohl proportioniertes Gefüge geworden.
Wofgang Bösel